Jeder sollte grundlegende Fähigkeiten in Sachen Selbstverteidigung besitzen. Und genau deshalb habe ich hier für dich die wichtigsten Regeln und Strategien zur Selbstverteidigung zusammengetragen.
Die Tipps betreffen alle drei Phasen, wenn es um Selbstverteidigung geht:
- Kampfvermeidung im Vorfeld,
- die körperliche Konfrontation
- und die Verteidigung vor Gericht.
Wenn man nämlich effektive Selbstverteidigung lernen möchte, dann darf man sich nicht nur auf den körperlichen Kampf an sich beschränken.
Selbstverteidigung beginnt in Wahrheit schon viel früher: bei der Kampfvermeidung. Ich traue mich sogar zu behaupten, dass diese Phase die wichtigste ist.
Und was viele ebenso wenig bedenken: Mit der körperlichen Konfrontation an sich endet Selbstverteidigung noch lange nicht. Auch wenn du den körperlichen Kampf gewonnen hast, so musst du vielleicht erst noch den Kampf vor Gericht für dich entscheiden.
Was nützt es dir schließlich, wenn du vor Gericht verurteilt wirst, weil der Richter glaubt, dass in Wahrheit DU der Aggressor warst?
Und sich auf die Aussage umstehender Zeugen zu verlassen, ist oft ebenso wenig zielführend. Viele Studien zu dem Thema haben gezeigt, dass Zeugenaussagen oft nur wenig zuverlässig sind. Das gilt umso mehr, wenn man Zeugen nicht gekonnt durch lautstarke Deeskalation davon überzeugt, dass man selbst den Kampf weder begonnen noch provoziert hat.
Aber der Reihe nach: Beginnen wir zuerst mit dem Allerwichtigsten wenn es um Selbstverteidigung geht, der Kampfvermeidung. Denn wie heißt es so schön:
Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf!
Anmerkung: Dies ist der erste Teil zu einer dreiteiligen Miniserie. Heute geht es um die erste Phase der Selbstverteidigung, nämlich um die Kampfvermeidung bereits im Vorfeld.
Kapitel 1:
Das Wichtigste zuerst – die Kampfvermeidung
Das ist die beste Selbstverteidigung überhaupt: Versuche immer – wirklich IMMER – einen Kampf zu vermeiden. Kämpfen sollte nur der letzte Ausweg sein.
Ein Kampf birgt einfach zu viele Risiken – und zwar selbst für einen Selbstverteidigungsexperten:
- Du magst noch so gut sein: Wir alle machen Fehler. Und in einer ernsten Konfrontation kann ein einziger Fehler schon einer zu viel sein.
- Du weißt nie, ob der Aggressor nicht auch eine Waffe dabei hat. Sehr viele Leute haben heutzutage ein Messer einstecken. Und es laufen genug Idioten umher, die auch bereit sind, es einzusetzen.
- Du kannst dir auch nie sicher sein, ob der Aggressor alleine ist, oder ob sich nicht auch seine Kumpels einmischen.
- Du rutscht vielleicht einfach nur aus und landest auf dem Boden. Viel Spaß, wenn du dann am Boden Tritte mit Stahlkappenschuhen abwehren musst (mal abgesehen davon, dass du nicht wie in deiner Kampfkunstschule auf einer 4cm dicken weichen Matte landest).
Willst du das wirklich riskieren?
1.1 Vermeidung bereits im Vorfeld
Die beste Selbstverteidigung, die es gibt, beginnt bereits ganz früh …
Regel Nr. 1: Bestimmte Plätze und Situationen meiden
Wenn du dich erst gar nicht in eine gefährliche Situation begibst, wirst du auch nicht in die Verlegenheit kommen, dich gegen irgend einen Idioten verteidigen zu müssen.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass du das Haus nicht mehr verlassen und dein gesellschaftliches Leben einschränken sollst. Nein keineswegs.
Aber es gibt dennoch gewisse Plätze und Situationen, die man besser meiden sollte. Zum Beispiel spätnachts alleine eine verlassene Gasse in einer Großstadt entlangzugehen – speziell als Frau.
In vielen Städten gibt es außerdem Plätze, die allgemein als gefährlich eingestuft werden. Auch diese Gefahrensituationen kannst du ganz leicht vermeiden ohne dich zu sehr einzuschränken.
Ich weiß, man denkt oft, dass einem schon nichts passieren wird. Aber ein einziges Mal kann schon einmal zu viel sein …
Regel Nr. 2: Nicht alleine unterwegs sein
Wenn du schon nächtens diese dunkle Gasse entlangschlendern willst, dann mach es zumindest nicht allein. Zu zweit oder in der Gruppe ist das Risiko um ein Vielfaches geringer, das Opfer einer Gewalttat zu werden.
Fakt ist nämlich, dass Täter auf leichte Beute aus sind. Sie suchen sich Opfer und keine Gegner. Wenn du in Begleitung unterwegs bist, dann werden sie es sich zweimal überlegen, ob sie dich angreifen.
In der Tat haben viele Täter selbst als Opfer angefangen. Viele besonders aggressive Zeitgenossen waren selbst mal Opfer mentaler oder körperlicher Gewalt. Indem sie jetzt andere schikanieren und manchmal sogar ernsthaft verletzen, wollen sie ihr inneres Gefühl der Ohnmacht ausgleichen.
Sie suchen sich also keinen ebenbürtigen Gegner. Sie wollen sich ja selbst beweisen, welch beinharter Typ sie nicht sind. Und damit ist auch ganz klar, dass sie nur ja kein Risiko bei ihrer Opferwahl eingehen wollen.
In der Gruppe bist du daher halbwegs sicher. Nur: Eine Garantie gibt es natürlich nie.
Regel Nr. 3: Selbstbewusstes Auftreten an den Tag legen
Das hat ebenfalls etwas damit zu tun, dass sich Täter vor allem Opfer aussuchen. Wenn du selbstbewusst wirkst, dann signalisiert das, dass du bereit bist, dich zur Wehr zu setzen.
Irgendwie ist das mit dem Jagdverhalten von Tieren zu vergleichen. Löwinnen zum Beispiel jagen ja auch vorzugsweise kranke oder verletzte Tiere, damit sie ein möglichst geringes Risiko eingehen.
Und nicht anders ist es bei jemandem, der dich überfällt, ausraubt oder dir sonstiges Leid antun möchte. Sie suchen sich vorzugsweise die in ihren Augen schwächsten Opfer aus.
Wie ein Raubtier spüren Täter Opfersignale auf. Solche Signale sind vor allem eine unterwürfige und unsichere Körperhaltung, schüchternes Weggucken bzw. zu Boden sehen und eine leise und unsichere Sprache. Wenn sie so jemanden ausmachen, dann denken sie, leichtes Spiel zu haben.
Und in der Regel haben sie dann auch leichtes Spiel.
Regel Nr. 4: Nicht zu viel Alkohol konsumieren
Alkohol ist aus Sicht der Selbstverteidigung aus zwei Gründen schlecht:
Erstens schwindet deine Fähigkeit, dich effektiv verteidigen zu können. Deine Reflexe werden langsamer, Gleichgewicht und Timing verschlechtern sich und deine Kraft schwindet. Und als wenn das nicht schon genug wäre, schwindet auch noch deine Koordinationsfähigkeit und es kommt zu einer verschwommenen Sicht.
An wirksame Selbstverteidigung ist bei hohem Alkoholgenuss nicht mehr zu denken.
Zweitens wirst du auch noch viel eher als Opfer angesehen, wenn du betrunken bist. Es vermittelt den Eindruck, dass nur wenig bis keine Gegenwehr von dir zu erwarten ist.
Genieße also Alkohol nur in Maßen. Du tust damit nicht nur etwas Gutes für deine Leber und dein Herzkreislaufsystem. Du tust auch aus einem Selbstverteidigungsblickwinkel heraus Gutes für deine Gesundheit.
Regel Nr. 5: Achtsamkeit an den Tag legen
Wenn du achtsam durchs Leben gehst, dann bietet das viele Vorteile: du sorgst für eine bessere Stimmung, beugst Depressionen vor und die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu.
Und einen besonderen Vorteil bietet Achtsamkeit noch: du nimmst Gefahrensituationen viel eher wahr, wenn du aufmerksam durchs Leben gehst. Gefährliche Situationen lassen sich so bereits im Ansatz vermeiden.
Und das Schöne daran:
Achtsamkeit kann man trainieren –sogar im Alltag.
Tipps und Ratgeber zu diesem Thema findest du in Hülle und Fülle. Ich finde es dabei besonders lohnenswert, mir eine bestimmte Tagesaufgabe vorzunehmen um meine Achtsamkeit zu verbessern.
Dabei nehme ich mir zum Beispiel folgende Dinge vor:
- Einen Tag lang meinen Körper bewusst wahrzunehmen, und zwar bei jeder Gelegenheit bzw. bei kleinen Verschnaufpausen zwischendurch.
- Einen Tag lang immer wieder für einen kurzen Moment innehalten und sich fragen: Ob man wirklich gerade anwesend ist in seinem Leben. Bist du grade mit deinen Gedanken bei dem, was du in diesem Augenblick tust? Oder schweifen deine Gedanken wieder einmal umher?
- Einen Tag lang alle Leute um einen herum im Blick behalten und genau zu beobachten. Wie verhalten sich die Menschen um einen herum? Wie ist ihre Stimmung? Was tun sie?
- Einen Tag lang anderen Menschen mit Aufmerksamkeit begegnen. Versuche mal einen Tag lang wirklich allen Menschen, die du triffst, höchstmögliche Wertschätzung zuteilwerden zu lassen, ihnen wirklich zuzuhören und ganz mit Gedanken bei ihnen zu sein – ohne die kleinste Abschweifung.
Deine Achtsamkeit kannst du aber auch im Training verbessern. Beim nächsten Selbstverteidigungs- oder Kampfkunsttraining achte einfach mal darauf, dass du wirklich in Gedanken voll bei der Sache bist.
Konzentriere dich auf alle Bewegungen, die du machst bzw. trainiere auch ganz bewusst peripheres Wahrnehmen, indem du auch bewusst darauf achtest, was während der Trainingsstunde um dich herum passiert.
Regel Nr. 6: Vorsicht beim Einmischen
Sich einzumischen kann oft sehr gefährlich sein. Wenn du ein Verbrechen wahrnimmst, dann ruf stattdessen lieber bei der Polizei an.
Wenn es aber für das Opfer sehr brenzlig ist und du der Meinung bist, sofort etwas tun zu müssen, dann hol dir die Unterstützung anderer. Misch dich bitte nicht alleine ein. Sonst wirst du ganz schnell selbst zum Opfer.
Und noch etwas: Oft reagiert das vermeintliche Opfer ganz anders als erwartet auf eine Einmischung Fremder. Ich hab mal von einem Fall in einer Zeitung gelesen, wo eine Frau auf offener Straße von ihrem Freund geohrfeigt wurde. Ein Passant hat sich dann genötigt gefühlt, einzugreifen.
Die Frau hat diese Einmischung aber nicht als so hilfreich wahrgenommen wie gedacht und hat dem armen Passanten ein Messer in den Bauch gerammt, worauf dieser verblutet ist.
Überleg besser zweimal, ob du dich einmischen solltest!
1.2 Einen bevorstehenden Kampf abwenden
In den ersten sechs Regeln ging es darum, von vornherein einem Kampf aus dem Weg zu gehen – also eine gefährliche Situation an sich gänzlich zu meiden.
Jetzt allerdings geht es darum, wie du einen Kampf noch abwenden kannst, wenn du dich bereits in einer gefährlichen Situation befindest.
Regel Nr. 7: Das Ego im Zaum halten
Damit haben vor allem viele Männer schwer zu kämpfen: Mit ihrem Ego.
Gerade wenn wir über Selbstverteidigung und körperliche Konfrontationen sprechen, ist das Ego geradezu gemeingefährlich.
Ich habe das schon oft beobachten dürfen: Jemand wird von irgend einem Idioten angemacht. Das Opfer dieser Pöbelei hätte nun häufig die Option, den anderen zu beschwichtigen oder aber auch einfach zu gehen.
Doch was tut der arme Tropf in der Regel: Er plustert sich seinerseits auf, zeigt seine geschwellte Hühnerbrust und wartet darauf, eine aufs Maul zu bekommen.
Schuld daran sind sehr oft die umstehenden Leute. Aber nicht etwa, dass sie ihn anfeuern und dazu nötigen, sich so zu verhalten. Nein. Die bloße Anwesenheit anderer führt dazu, dass das Opfer nicht einfach weggehen kann. Es würde ja womöglich einen Gesichtsverlust nach sich ziehen.
Aber weißt du was?
Einfach zu gehen ist das eigentlich Mutige und verdient großen Respekt.
Regel Nr. 8: Davonlaufen
Noch so etwas, was in Wahrheit viel Mut erfordert: einfach davonzulaufen.
Ja im Ernst: Davonlaufen erfordert vor allem von den Männern der Schöpfung jede Menge Mut. Denn irgendwie glauben Männer immer, ihren „Mann“ stehen zu müssen.
Fakt ist aber, dass dies in vielen gefährlichen Situationen einfach nur total blöd ist. Davonzulaufen ist keine Schande. Im Gegenteil. Wenn du weglaufen kannst, dann tu es.
Sei kein Idiot und lauf weg!
Regel Nr. 9: Umstehende Leute und Passanten involvieren
Es ist nicht nur dann ratsam, andere zu involvieren, wenn du jemandem helfen willst. Auch wenn du selbst in Gefahr bist, solltest du Umstehende miteinbeziehen.
Oft genügt es schon, heftig Lärm zu machen, um den Täter in die Flucht zu schlagen. Ein nützliches kleines Hilfsmittel hierzu ist ein so genannter Panikalarm. Du brauchst dabei nur an einer Schnur zu ziehen und schon beginnt ein schrilles Piepen, das kaum auszuhalten ist.
Doch immer hat man einen Panikalarm natürlich nicht griffbereit, und muss sich somit selbst durch Schreien bemerkbar machen. Und ein Problem gibt es leider noch: Einige Täter lassen sich weder durch lautstarke Hilferufe noch durch einen Panikalarm abschrecken.
Zudem lehrt uns die Sozialpsychologie, dass Hilferufe allein in der Regel niemanden dazu bringen, einzuschreiten: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass niemand helfen wird, weil jeder glaubt, dass jemand anderes einschreitet.
Vielleicht hast du mal von dem berühmten Mordfall an Kitty Genovese gehört. Das Ganze trug sich im Jahre 1964 in New York zu. Genovese kam in den frühen Morgenstunden von ihrer Arbeit nach Hause und wurde dort von einem Mann überfallen, der mit einem Messer auf sie einstach, vergewaltigte und schließlich ermordete.
Bei diesem Überfall begann sie auch gleich lautstark zu schreien und dies wurde auch von mehreren Nachbarn wahrgenommen. Doch niemand rief die Polizei. Dabei dauerte der Angriff etwa 45 Minuten.
Insgesamt 38 (!!) Nachbarn gaben später bei der Einvernahme durch die Polizei zu, die Schreie gehört und auch zum Fenster geeilt zu sein. Doch niemand versuchte ihr zu helfen. Niemand kam auch nur auf die Idee, die Polizei zu rufen.
Und nicht nur das: Der Täter bemerkte offenbar, dass die Nachbarn durch die Hilfeschreie aufmerksam wurden und stieg daraufhin sogar in seinen Wagen und fuhr davon (einige Nachbarn beobachteten dies). Doch einige Minuten später kam der Täter wieder zurück, folgte der Blutspur von Genovese, die sich mittlerweile in Richtung Haustür schleppte, und begann erneut, sie zu vergewaltigen.
Quellen: Aronson et al, Sozialpsychologie (2008), S.26 & https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Kitty_Genovese
Nach diesem schrecklichen Verbrechen stellten alle möglichen Leute Theorien auf, wie so etwas möglich war.
Die Psychologen Bibb Latané und John Darley hatten einige Jahre später die Lösung parat: Paradoxerweise fanden sie heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Zuschauer helfen wird, umso geringer ist, je mehr Zuschauer es gibt. Sie nannten das den Zuschauereffekt (englisch: bystander effect).
Die Erklärung dafür ist auch recht einfach: Es kommt zu einer so genannten Verantwortungsdiffusion. Jeder von uns verlässt sich auf die anderen und glaubt, dass schon irgendjemand helfen wird.
Wenn du Hilfe brauchst, dann musst du die Leute schon ganz konkret ansprechen.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass sie dir helfen werden.
Regel Nr. 10: Gute Antworten auf blöde Fragen überlegen
Wenn du in einer Bar von einem Typen blöd angemacht wirst, dann solltest du wissen, was du antwortest. Oft hängt es nur von deiner Antwort ab, ob er dich in Ruhe lässt oder dich fertigmacht.
Meist beginnt eine Streitigkeit in einer Bar schon allein dadurch, dass man jemanden für einen Moment zu lange angeschaut hat. Dieser fühlt sich bedroht und glaubt nun dich zur Sau machen zu müssen.
Das Ganze beginnt dann verbal mit einem Anmachspruch. Ein typischer Spruch ist zum Beispiel: „Was schaust du denn so blöd? Willst du eine in die Fresse?“.
Wie wär´s dann mit dieser Antwort:
„Entschuldigung, ich hab Sie mit jemandem verwechselt.“
Die Chancen stehen gut, dass er dich in Ruhe lässt, wenn du ihm das erwiderst.
Und wenn er dich nicht in Ruhe lässt, dann hast du zumindest die Gewissheit, dass die Auseinandersetzung gleich körperlich wird und du kannst dich schon mal mental darauf einstellen.
Regel Nr. 11: Deeskalation
Falls deine Antwort auf den Anmachspruch nichts gebracht hat, dann solltest du weiter deeskalierend auf den Aggressor einreden:
He, ich will keinen Streit, lass mich in Ruhe! (oder so ähnlich)
Auch wenn du ihn nicht mehr davon abhalten kannst, dass er sich weiter in Rage redet – du signalisierst damit zumindest Umstehenden, dass nicht DU derjenige bist, der Streit gesucht hat.
Das ist unglaublich nützlich, wenn du ihn dann präventiv angreifst und du später Zeugen brauchst, die aussagen, dass der andere die Auseinandersetzung begonnen hat (siehe auch Selbstverteidigungstipp Nr. 33 im späteren dritten Teil zu dieser Miniserie).
Wichtig ist aber, dass du laut und deutlich sprichst. Es ist jetzt nicht die Zeit für Schüchternheit.
Und trainier das bitte auch mal. Ich weiß, dass das für die meisten sehr komisch ist. Aber wenn du dich schon nicht vor deinen Trainingspartnern traust, weil du dir blöd vorkommst, dann wirst du dich auch in einer realen Bedrohungssituation nicht trauen irgendwas zu tun.
Und nichts zu tun ist das Dümmste, was du tun kannst.
Regel Nr. 12: Bluffen
Eine alternative Strategie zur Deeskalation kann es sein, zu bluffen. Das Problem dabei ist, dass Bluffen nur dann funktioniert, wenn du völlig ruhig bleibst. Für die meisten Leute ist daher eher eine Deeskalationsstrategie zu empfehlen.
Problematisch ist Bluffen auch deshalb, weil der Aggressor dadurch sein Gesicht verlieren könnte, wenn er zurückweicht und kneift – vor allem wenn er Kumpels dabeihat, die dein Bluffen gehört haben.
Bekannte langjährige Türsteher wie Geoff Thompson empfehlen daher, dem anderen ins Ohr zu flüstern, was sie ihm antun werden, wenn er keine Ruhe gibt und dass dies seine letzte Chance ist, sein Gesicht vor seinen Kumpels zu wahren.
Was du dem anderen zuflüsterst muss höchst aggressiv sein. Dein Ziel ist es, dass du in ihm eine Adrenalinreaktion auslöst, die er hoffentlich als Angst misinterpretiert.
P.S.
Dies war der erste Teil zur vierteiligen Serie „Selbstverteidigung: 33 Regeln für deine optimale Sicherheit“. Beim nächsten Mal widmen wir uns dann der zweiten Phase der Selbstverteidigung, und zwar der physischen Konfrontation an sich – bzw. die Vorbereitung darauf.
P.P.S.
Zur zweiten Phase der Selbstverteidigung – also zur physischen Vorbereitung auf einen Kampf – haben wir auch einen Onlinekurs: Selbstverteidigung lernen – Schritt für Schritt
Rainer Jander meint
Hallo Martin,
gehts Dir gut?
Oder bist Du in Deinen vielen Projekten unterwegs?
Beste Grüsse,aus Weißenfels
Rainer
Martin Grünstäudl meint
Hallo Rainer,
alles klar soweit – hoffe bei dir auch. Es ist zwar viel zu tun, aber ich finde das durchaus positiv 🙂
Beste Grüße
Martin