Kennst du das auch? Du bist auf einem zweitägigen Seminar und der Trainer zeigt ungefähr 30 unterschiedliche Übungen. Du trainierst konsequent mit, notierst dir nach dem Seminartag alle Übungen in deinem Notizbüchlein und denkst dir, das wird schon reichen um die Übungen daheim aufarbeiten zu können.
Doch natürlich kommst du daheim nicht sofort dazu, alle diese 30 unterschiedlichen Übungen erneut zu trainieren. So vergehen einige Monate bis du wieder in dein Notizbüchlein blickst und die Sachen erneut mit deinem Trainingspartner üben willst.
Und dann der Schock: Du weißt beim besten Willen nicht mehr, was du vor ein paar Monaten gemeint hast, als du die Aufzeichnungen gemacht hast. Damals dachtest du dir, die Aufzeichnungen werden schon reichen, um daheim die Übung erneut ausführen zu können. Doch jetzt hast du keinen Plan mehr wie diese und jene Übung genau funktioniert hat.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen der Artikelserie
„Die besten Trainingstipps für Kampfkünstler„
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Mir ist es gefühlte hundert Mal so ergangen, weshalb ich mit der Zeit auch aufgehört habe, mir bei Seminaren und Trainings Notizen zu machen. Doch das war natürlich auch keine Lösung, denn viele der Übungen habe ich nach ein paar Wochen oder Monaten wieder vergessen.
Bis ich dann auf die Lösung gekommen bin:
Wieso nicht einfach alles auf Video aufnehmen?
Und siehe da: Auf einmal konnte ich sogar noch nach einem Jahr alles exakt so trainieren wie auf dem Seminar. Ich muss mir nun nur mehr meine Videos ansehen und weiß sofort was genau gemeint war und wie das Ganze ablief.
Allerdings kann man auch da einiges falsch machen. Vor allem kompliziertere Übungen wie zum Beispiel Chi Sao Sektionen im Wing Chun sind auch nicht so leicht auf Video aufzunehmen. Vom Ablauf her natürlich schon, aber so gewisse Details wie zum Beispiel Druckrichtungen kann man häufig nicht so recht erkennen.
Deshalb hier ein paar Tipps aus eigener Erfahrung …
Meine besten Tipps für deine
eigene kleine Kampfkunst-Bibliothek 🙂
Tipp Nr. 1
Wenn du auf einem Seminar bist, auf dem besonders viele unterschiedliche Übungen und Trainingsmethoden vorgezeigt werden, dann solltest du trotzdem dein Notizbüchlein dabeihaben und in der Pause bzw. nach dem Seminartag alles kurz notieren. Und zwar vor allem dann, wenn es dir nicht möglich ist, noch am selben Tag alles auf Video aufzunehmen.
Wir glauben nämlich oft, dass wir uns das schon noch ein paar Tage merken bis wir es schlussendlich aufzeichnen. Doch häufig irren wir uns da gewaltig. Wenn du es aber aufschreibst und somit noch einmal durchdenkst, dann sollte es kein Problem sein, die Sachen zumindest eine Woche lang im Gedächtnis zu behalten.
Spätestens dann solltest du die Übungen aber auf Video aufnehmen. Danach riskierst du nämlich bereits, nicht mehr genau zu wissen was du mit deinen Aufzeichnungen gemeint hast.
Tipp Nr. 2
Nimm die Sachen unbedingt mit Ton auf und erkläre alles kurz. Nach einiger Zeit kann es nämlich sein, dass dir gewisse Details nicht mehr so klar sind. Und da ist es gut, wenn du auch eine kurze Erklärung dazu hast.
Das muss auch gar nicht alles perfekt sein. Die Aufnahmen sind ja nur für dich 😉
Tipp Nr. 3
Zumindest einmal solltest du die Übung betont langsam vorführen. Das wird dir später enorm helfen, die Sachen besser nachvollziehen zu können.
Ich habe oft den Fehler gemacht, dass ich die unterschiedlichen Übungen ganz schnell gemacht habe vor der Kamera. Später habe ich mich dann oft geärgert, weil ich 20 mal zurückspulen und immer wieder stoppen musste, weil ich nicht mehr nachvollziehen konnte, was ich denn nun genau gemacht habe.
Tipp Nr. 4
Nimm dich von unterschiedlichen Blickwinkeln auf. Sehr oft glaubt man, dass alles auf dem Video zu sehen ist. Doch häufig ist dem nicht so, weil die eine oder andere Bewegung vom eigenen Körper verdeckt war.
Deshalb solltest du vor allem die Partnerübungen von zumindest zwei Blickwinkeln aufnehmen. Damit man später wirklich alles sieht.
Tipp Nr. 5
Stichwort Partnerübungen: Bei besonders komplizierten Bewegungsabfolgen kann es manchmal auch nicht schaden, diese alleine für sich und ohne Partner vorzuzeigen und auf Video aufzunehmen. Oft ist es nämlich sagenhaft schwer den Kamerawinkel so einzustellen, dass wirklich jede Bewegung klar ersichtlich ist.
Vor allem kann man dann auch nur von der Seite filmen. Wenn man es allerdings alleine vorzeigt, dann ist auch eine Frontalansicht möglich. Und das kann enorm von Vorteil sein.
Tipp Nr. 6
Nimm unbedingt jede Übung einzeln auf und beschrifte sie auch sinnvoll. Nur so stellst du sicher, auch langfristig den Überblick zu bewahren.
Ich habe zum Beispiel bereits eine Sammlung von beinahe 1.000 Videos angelegt. Hätte ich jeweils mehrere unterschiedliche Übungen in einem Video aufgenommen, dann hätte ich längst den Überblick verloren und würde nichts mehr finden.
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Kampfkunstübungen auf Video aufzunehmen klingt auf den ersten Blick recht aufwändig. Aber das ist es gar nicht. Und vor allem: Es lohnt sich. Also probier es am besten gleich mal aus 😉
P.S.
Wo wir beim Thema Videos sind:
Suchst du vielleicht nach umfangreichen und logisch aufeinander aufbauenden Videoanleitungen für dein Wing-Chun-Training?
Wenn ja, dann habe ich etwas für dich:
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