Dies ist ein Beispielvideo aus unserem Wing-Chun-Memberbereich. Es geht darum, die beiden Tritte nach hinten auch auf der anderen Seite zu trainieren. Gemeint ist der Drehtritt im letzten Satz sowie der Tritt bei der Drehung nach dem ersten geraden Tritt und den Vorwärtsschritten.
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Veröffentlicht am: 19. Juli 2018
Voraussetzungen: Ausführung der Cham Kiu in einem Fluss
Verwandte Lektionen: Einarmige Ausführung der Cham Kiu
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Oliver meint
Hallo Martin,
habe mir auch schon oft Gedanken dazu gemacht warum die Cham Kiu als einzige Form zum Schluss so asymmetrisch trainiert werden soll. Ein Prinzip im Wing Chun ist doch, alles beidseitig gleich gut zu beherrschen. Aber wo ich auch schau und frag, es ist natürlich nirgends anders 🙂
Vielleicht sind die alten Meister einfach davon ausgegangen, dass ihre Schüler den 5. Satz von sich aus einfach noch einmal zur anderen Seite ausführen, so wie alle anderen Sätze ja auch? Und schon hat man jede Technik links und rechts trainiert. 🙂
Ich für mich mache es so (zuhause..)
Allerdings frag ich mich, wie das in einer (imaginären?) Prüfung wohl ankäme. Kreativ und der Logik des Systems folgend oder aber eben fehlerhaft…
Wie würdest du es sehen?
In meiner Schule – so denke ich – wäre es wohl eher ’nicht authentisch‘, wenn ich das so machen würde.
Im Übrigen sind die Bewegungsabläufe wie du sie hier zeigst wesentlich detaillierter und auch anspruchsvoller als so manch verwischter move in den Demonstrationen in meiner Schule.
Ich lern so einiges grad noch mal um auf dein System, weil mir das einfach plausibler erscheint. Vollkommen durchdacht bis ins Detail. Die Biomechanik, die Logik dahinter. Das Ganze wirkt sicher und kompetent und es macht Riesenspass das so zu üben!
Viele Grüsse aus dem Nachbarland,
Oliver
Martin Grünstäudl meint
Hallo Oliver,
ja das stimmt, der letzte Tritt in der Cham Kiu ist die einzige Technik, die man in den Formen nur auf einer Seite macht. Aber ganz symmetrisch sind die Formen nicht. Vor allem führt man mit der linken Hand so manche Bewegung öfter aus als mit der rechten. Ein Beispiel ist der letzte Satz der Siu Nim Tao, wo man sowohl den tiefen Biu Sao als auch den Fauststoß links zweimal macht, rechts aber nur einmal. Da die meisten Rechtshänder auch mit rechts besser Tritte ausführen können, kann ich mir vorstellen, dass sie eher die linke Seite betonen wollten, da man diese als Rechtshänder eher vernachlässigt. Und die meisten sind ja Rechtshänder. Es stellt sich dabei allerdings die Frage, was ein Linkshänder machen sollte – womöglich die Formen seitenverkehrt trainieren..
In einer Prüfung würde ich es genauso abprüfen, wie es der ursprünglichen Form entspricht, allerdings würde es mich dabei nicht stören, wenn jemand den letzten Teil der Cham Kiu auch auf der anderen Seite ausführt. Es macht ja meiner Meinung nach Sinn, dies hin und wieder so zu trainieren. Zudem ist ja streng genommen der genaue Ablauf gar nicht so wichtig. Wichtig ist, wie man die Bewegungen an sich ausführt. (Was ja dann auch für das Chi Sao und die Sektionen gilt, die jeder etwas anders macht)
Viele Grüße
Martin
Oliver meint
Hallo Martin,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Stimme dir absolut zu. Besonders über die diskrete Linkslastigkeit zugunsten eines verstärkten Trainings für Rechtshänder habe ich so noch gar nicht nachgedacht. Klingt sehr plausibel.
Also, weiterhin immer schön beidseits trainieren mit leichtem Schwerpunkt auf der schwächeren Seite. 🙂
Viele Grüsse,
Oliver