Es gibt wahrscheinlich quer über alle Kampfkünste Trainierende, die sehen eine Übung zum ersten Mal und machen sie dann vielleicht dreimal langsam nach.
Dabei tun sie sich koordinativ echt schwer. Es hakt an allen Ecken und Enden und die Ausführung ist somit alles andere als gut.
Doch das hindert sie nicht im Mindesten daran, dass sie schon nach wenigen Minuten offenbar einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen möchten.
Das Resultat davon: Sie lernen die vorgezeigte Übung nie, denn sie machen jede Menge Schlampigkeitsfehler.
Und dabei lernen sie auch nie, wie sie ihren Körper korrekt (will heißen möglichst ökonomisch und dabei auch noch wirkungsvoll) bewegen können.
Sie lernen dadurch nie, welche Muskelgruppen sie wann anspannen und was sie locker lassen sollten. Denn Fehler fallen nun mal nicht so auf, wenn man schnell trainiert.
Deshalb sollte für jeden Kampfkünstler und auch Kampfsportler von Zeit zu Zeit gelten:
In der Ruhe liegt die Kraft
Und zwar nicht nur für den Anfänger, der die Bewegungen zum allerersten Mal trainiert.
Dies sollte manchmal auch für den weit Fortgeschrittenen noch gelten.
Denn auch Fortgeschrittene machen bei genauerem Hinsehen immer noch Fehler. Und diese Fehler werden einem eben nur dann richtig bewusst, wenn man das Tempo auch mal rausnimmt und betont langsam trainiert.
Und damit meine ich nicht nur ein bisschen langsamer – ich meine damit, dass du hin und wieder auch mal in geradezu lächerlich langsamem Tempo trainieren und in dich reinhören solltest. Da kommst du mit Sicherheit auf so manchen Fehler drauf, den du begehst.
Und wenn du eine neue Bewegung beziehungsweise Technik lernst, dann solltest du diese sowieso einige dutzend Mal langsam ausführen, bevor du Schritt für Schritt das Tempo erhöhst.
Schnelles Training ist in vielen Fällen nämlich keine Abkürzung. Oft dauert es dadurch sogar noch länger, weil man die Bewegungen nie korrekt lernt.
(Allerdings ist auch das Gegenteil nicht optimal: Nur langsam zu trainieren führt dich auch nicht ans Ziel. Manchmal musst du in realistischerem Tempo trainieren, vor allem wenn du auf Selbstverteidigung aus bist.)
P.S. Dies ist ein Beitrag zur Serie „Trainingstipps“
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