Im Youtubekanal von Mark Phillips entdeckte ich ein interessantes Video. Es nennt sich „3 Habits GREAT Fighters Do Everyday!“.
Es geht also um drei Gewohnheiten, die sich große Kämpfer angeeignet haben und die sie von weniger begnadeten Kämpfern unterscheiden – und zwar egal, ob man nun einen Kampfsport oder eine Kampfkunst betreibt:
Die 3 Gewohnheiten, die aus
dir einen besseren Kämpfer machen:
#1: Planung des Trainings
Mark Phillips ist der Meinung, dass große Kämpfer nicht einfach nur zum Training gehen und dann irgendwas trainieren, was ihnen grade in den Sinn kommt.
Vielmehr haben sie bereits eine ganz genaue Vorstellung davon, woran sie an diesem Tag arbeiten möchten. Große Kämpfer trainieren genau jene Sachen, die sie unbedingt noch verbessern müssen um noch größere Fähigkeiten aufzubauen.
Sie konzentrieren sich also auf die jeweilige Schwachstelle (relativ gesehen zu ihren anderen Fähigkeiten), die sie in ihren Augen zurzeit noch haben.
Sein Rat deshalb: Plane dein Training im Vorhinein und konzentriere dich eine Zeit lang vor allem auf den Aufbau einer bestimmten Fähigkeit.
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Meine Erfahrung damit:
Ich kann das voll und ganz unterschreiben, auch wenn ich mich selbst nicht immer daran halte. Leider …
Meine derzeitige Schwäche liegt vor allem bei Tritten und Trittabwehren (weil im Wing Chun der Fokus vor allem auf Handtechniken liegt). Und da es eben derzeit noch meine Schwäche ist, kostet es doch allerhand Überwindung, den Fokus darauf zu legen.
Vor allem geht mir das so beim Solotraining. Wenn ich beispielsweise an der Holzpuppe stehe, dann beschäftige ich mich total gern mit irgendwelchen Handtechniken und den Aufbau meiner taktilen Reflexe im Handgelenk und im Unterarm. Ich kenne zwar auch einige Übungen mit den Beinen, doch irgendwie ist das soooo anstrengend …
Und genauso ergeht es mir im Eskrima: Dort sollte ich vor allem etwas an meiner Schrittarbeit arbeiten. Nur leider ist das viel anstrengender und eben weniger erquickend als zum Beispiel Doppelstock- und Sinawali-Training …
Mein Tipp daher: Nimm dir vor, jeden Tag fünf Minuten an deiner derzeit größten Schwäche zu arbeiten. Wenn du nach diesen fünf Minuten keine Lust mehr hast, ist das ok. Doch zieh es durch und mach das jeden Tag. Ich garantiere dir: Das formt mit der Zeit eine Gewohnheit und es macht aus deiner Schwäche irgendwann eine Stärke.
#2: Informationen aus verschiedenen Quellen
Laut Mark Phillips halten große Kämpfer bewusst Ausschau nach Informationen, was ihre Kampfkunst bzw. ihren Kampfsport betrifft. Sie saugen alles auf, was ihnen einen Nutzen bringen und sie besser machen könnte.
Dabei sehen sie auch über den Tellerrand hinaus und fokussieren sich nicht nur auf ihren eigenen Stil, den sie gerade praktizieren.
Somit orientieren sich große Kämpfer am Rat von Bruce Lee:
Absorb what is useful, discard what is useless and add what is specifically your own.
Was so viel heißt wie: Nimm an, was nützlich ist. Lass weg, was unnütz ist. Und füge das hinzu, was dein Eigenes ist.
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Meine Erfahrung damit:
Meine früheren Wing-Chun-Lehrer haben immer allen eingebläut, dass es nichts bringt, wenn man neben Wing Chun noch andere Kampfkünste praktiziert. Man solle sich lieber auf eines konzentrieren und versuchen, dort immer besser zu werden. Das sei schon Herausforderung genug.
Und zum Teil stimmt das auch. Speziell als Anfänger sollte man sich meiner Meinung nach lieber auf eines konzentrieren und dort erstmal die Prinzipien und Konzepte so halbwegs verstehen.
Aber je fortgeschrittener man wird, desto mehr sollte man auch mal über den Tellerrand schauen. Ich habe das speziell in letzter Zeit sehr viel getan und es hat mir jede Menge gebracht.
Wichtig ist nur, dass man das nicht so handhabt, dass man einzig und allein Techniken von anderen Kampfkünsten und Kampfsportarten abkupfert. Denn Techniken gibt es in der Regel sowieso in jeder Kampfkunst schon genug.
Für viel wichtiger erachte ich, dass man sich so manche Trainingsmethode und Herangehensweise genauer ansieht. Auf diese Weise konnte ich zum Beispiel meinen Fauststoß bereits deutlich verbessern – und zwar obwohl ich ihn rein äußerlich immer noch so ausführe wie früher. Nur der Körpereinsatz und die Dynamik sind jetzt eine andere …
#3: Wie du trainierst zählt am meisten
Laut Mark Phillips ist es wichtig, regelmäßig zu trainieren. Aber noch wichtiger ist es vielleicht, WIE man trainiert.
Man sollte dabei vor allem auch kreativ sein und nicht immer auf dieselbe Art und Weise trainieren. Als Beispiel könnte man auch mal nur einen Arm einsetzen im Training – und zwar egal ob man damit Fauststöße oder Grappling trainiert.
Wichtig ist eben, variantenreich zu trainieren, um wirklich alles damit abzudecken. Denn nur so kann man sich zu einem großen Kämpfer entwickeln 🙂
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Meine Erfahrung damit:
Ich halte ebenfalls viel von variantenreichem Training, auch wenn ich mich dabei selbst manchmal an der Nase nehmen muss. Denn viel zu leicht verfalle ich in den ewig gleichen Trott.
Wir Menschen sind einfach Gewohnheitstiere. Das ist manchmal ja auch ganz gut (zum Beispiel wenn man es gewohnt ist, regelmäßig zu trainieren). Im Training selbst ist das aber eher ein Nachteil.
Mein Tipp also: Schau bewusst alle paar Wochen darauf, dass du etwas in deinem Training änderst. Versuch hin und wieder den Trainingspartner zu wechseln oder greift euch zumindest mal anders an als sonst. Nutzt unterschiedliche Übungen und Trainingsmethoden. Und trainiert auch mal in anderer Kleidung bzw. anderen Schuhen und verlegt das Training auch ruhig mal nach draußen. Schrittarbeit fühlt sich auf Hallenboden ganz anders an als auf einer Wiese.
P.S.
Weitere Trainingstipps findest du hier: Die besten Trainingstipps für Kampfkünstler
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