Vor kurzem stand ich am Bahnsteig und wartete auf die U-Bahn. Sofort fiel mir ein Typ Anfang bis Mitte 30 auf mit jeder Menge Pflaster im Gesicht und einem Brillenhämatom, wie ich es in dieser Intensität noch nie zuvor gesehen hatte. Es war offensichtlich, dass er vor kurzem Opfer einer Schlägerei wurde.
In der U-Bahn hat ihn schließlich ein Bekannter angesprochen und gefragt, was denn passiert sei. Er antwortete, dass ihn eine Gruppe Jugendlicher angegriffen hätte – genauer gesagt waren es insgesamt fünf 15-Jährige Immigranten, die ihn unvermittelt angegriffen haben.
Natürlich wollte es der Bekannte genau wissen. Vor allem wollte er wissen, warum sie ihn angegriffen haben. Schließlich sei ihm dasselbe vor einigen Jahren auch schon mal passiert mit einer Gruppe Jugendlicher …
Sinngemäß ist die nachfolgende Konversation zwischen den beiden in etwa so verlaufen:
Typ A (das Opfer mit Brillenhämatom):
„Das ganze hat sich vorgestern abgespielt. Ich habe kurz vor Mitternacht auf die U-Bahn gewartet und dabei eine geraucht. Eine weitere Zigarette habe ich hinter dem Ohr stecken gehabt. Es war meine Letzte.
Auf einmal kamen ein paar Jugendliche auf mich zu, offensichtlich etwas angetrunken – aber gut, das war ich ja auch. Einer hat gemeint, ich solle ihm die Zigarette geben.
Natürlich habe ich das nicht getan – es war ja meine letzte. Daraufhin hat er sie sich einfach genommen und angezündet. Ich habe ihn sofort weggeschubst, denn was soll der Scheiß? Dann habe ich von der Seite schon den ersten Schlag abbekommen – das habe ich nicht mal kommen sehen. Bald darauf sind die Lichter ausgegangen.“
Typ B (der Bekannte):
„Ja mir ist was ähnliches vor ein paar Jahren auch passiert. Mich haben ein paar so Halbstarke blöd angemacht, worauf ich ihnen natürlich auch die Meinung gegeigt habe. Denn wo kämen wir denn da hin, wenn man sich alles gefallen lassen würde?
Mir haben sie damals sogar Bierflaschen und einen Aschenbecher an den Kopf gedonnert. Aber zumindest hab ich noch bevor ich bewusstlos wurde dafür gesorgt, dass einer der Typen sein halbes Gebiss auf der Straße zurückgelassen hat.“
— — —
… Soweit das Gespräch der beiden Gentlemen in der U-Bahn. Nun noch eine kleine Analyse von mir in punkto wirksame Selbstverteidigung …
Natürlich habe ich das Gespräch nicht genauso wiedergegeben, wie es vor einigen Tagen abgelaufen ist. Doch eines ist klar: Wenn es um wirksame Selbstverteidigung geht, dann haben die beiden echt alles falsch gemacht.
Vor allem stand ihnen ihr Ego im Weg …
Hätte Typ A dem Jugendlichen seine Zigarette gelassen und wäre er einfach weggegangen, wäre wohl nichts weiter passiert.
Und hätte sich Typ B ein paar blöde Bemerkungen verkniffen, dann wären ihm wohl genauso wenig die Lichter ausgegangen.
In der Selbstverteidigung geht es NICHT in erster Linie um’s Kämpfen. Zuerst sollte man versuchen, einen Kampf zu vermeiden. Wenn es die Situation zulässt, dass man sich einfach aus dem Staub macht, dann sollte man dies auch tun. Denn was hat man schon zu gewinnen, wenn man sich mit ein paar Idioten anlegt?
Die beiden Typen in der U-Bahn haben jedenfalls gar nichts dadurch gewonnen. Und klüger wurden sie durch das Erlebnis offenbar auch nicht …
P.S.
Ein Beispiel an den beiden solltest du dir also nicht nehmen, wenn du wirksame Selbstverteidigung lernen willst. Starte stattdessen lieber hier 😉 :
- Selbstverteidigung – Was umfasst das genau?
- Effektive Selbstverteidigung – Diese 3 Fähigkeiten brauchst du
- Selbstverteidigung lernen – Schritt für Schritt
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